Hauch des Wahnsinns. Untergang von One Past Zero

Doom / Stoner / Rock
Veröffentlichung: 2022
Doom World Productions
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a3806652857_10(English version below.)

Neulich. Es klingelt an der Haustür. Ein Mann, laut der Aufschrift auf seinem Shirt Dachdecker, steht davor und lächelt mich jovial an. „Guten Tag, Frau Neumann. Wir richten grad das Dach bei ihren Nachbarn und jetzt gehe ich mal durch und frage herum. Muss man bei Ihnen vielleicht die Dachrinne reinigen?“ Ich schweige. Denke. Einmal Dachrinne reinigen. Hochklettern auf eine diamantbesetzte Leiter, güldener Besen mit Borsten aus seidigem Kaschmir. Ich überschlage. Macht in etwa – eins gemerkt – 1025,43 Euro. Die Stimme des Dachdeckers dringt wie durch einen Nebel an mein Ohr: „Frau Neumann, schauen sie doch nicht so ängstlich. Es passiert nichts Schlimmes!“ Diese kleine Anekdote zeigt, Ängste und Horror können vielfältig sein. Eine Band, die hervorragend mit diesen Gefühlen spielt, ist One Past Zero. Hinter dem Namen verbergen sich die zwei Ulmer Musiker Uli Hildenbrand (Ex-Poison, Ex-R.U. Dead?) und Kishde (Ex-The Real Massacre). Am Freitag fand ich zu meinem großen Entzücken deren neue EP „Untergang“ im Briefkasten vor. Und da ich ein begeisterter Fan des schrägen Sounds von One Past Zero bin, musste ich natürlich sofort reinhören.

Die EP beinhaltet zwei etwa zehnminütige Songs und zwei Bonustracks aus einer früheren Schaffensphase. Nun sitze ich hier mit einem breiten Grinsen im Gesicht und versuche zu beschreiben, wie herrlich manisch, irre, gewitzt und im angenehmsten Sinne gruselig diese Songs sind. Den Stil von One Past Zero zeichnet ein Mix aus klassischem Doom, Stonerelementen, mäandernden und dräuenden Klangwänden und manischem, etwas überzeichnetem Ozzy Gesang aus. „The Decline“ wird von einem saumäßig geilen Gitarrenriff geprägt. Es sammelt einen zu Beginn des Songs ein, wird hin und her variiert und transponiert und lässt einen nicht mehr aus den Klauen. Das Ganze wechselt mit schrammeligen Bangpassagen. Ein richtig schräges Gitarrensolo lässt das Grinsen noch breiter werden. Die Gitarre torkelt herum wie ich, wenn ich an einem Mon Chérie gerochen habe, aber die Drums halten alles straight zusammen. Der Sound ist herrlich schrammelig, abgeratzt, doomig tief, gefühlsmäßig immer knapp daneben und doch genau richtig. „Two.Five.Seven.“ unterscheidet sich deutlich. Eine cleane Gitarrenmelodie rollt heran wie eine bedrohliche Welle, die einen ins tiefe, schwarze Meer hinabzieht. Der Horror wird geradezu greifbar, befördert durch den sinistren Synthisound. Die Drums galoppieren einen straight und sanft ins Verderben und der Gesang ist zu einer Art Flüstern und Murmeln reduziert. Super atmosphärisch. Der erste Bonustrack „God“ ist auf den ersten Blick klassischer Doom. Zwischendurch verlässt er diesen Pfad allerdings und es groovt ordentlich. Irgendwie motörheadig, rock’n’rollig, jazzig. „No One“ hingegen ist ein herrlicher, thrashiger Nackenbrecher. Ich liebe die erfrischende, durchgeknallte, schräge Gewitztheit der One Past Zero Songs einfach. Unbedingt reinhören.

English Version

Recently. The doorbell rings. A man, according to the inscription on his shirt a roofer, stands in front of it and smiles jovially at me. „Hello Mrs. Neumann. We’re fixing the roof at your neighbor’s and now I’m going through the neighbourhood and I’m asking around. Do you perhaps have to clean the gutter?“ I am silent. Think. Clean the gutter once. Climbing up a diamond-studded ladder, golden broom with bristles of silky cashmere. I’m calculating fast: Makes about – one thing noted – 1025.43 euros. The roofer’s voice reached my ear as if through a fog: „Mrs. Neumann, don’t look so anxious. Nothing bad will happen!“ This little anecdote shows that fear and horror can be manifold. One band that plays masterly with these feelings is One Past Zero. The two musicians from Ulm, Uli Hildenbrand (ex-Poison, ex-RU Dead?) and Kishde (ex-The Real Massacre) hide behind the name. Last Friday, to my great delight, I found their new EP „Untergang“ in the mailbox. And since I’m an avid fan of One Past Zero’s weird sound, I had to check it out right away.

The EP contains two ten-minute songs and two bonus tracks from an earlier creative phase. Now I’m sitting here with a big grin on my face, trying to describe how wonderfully manic, insane, witty and in the most pleasant sense creepy these songs are. The style of One Past Zero is characterized by a mix of classic doom, stoner elements, meandering and looming sound walls and manic, somewhat exaggerated Ozzy singing. „The Decline“ is characterized by an awesome guitar riff. It catches you at the beginning of the song, is varied and transposed back and forth and doesn’t let you out of its claws. The whole thing alternates with shabby bang passages. A really weird guitar solo makes the grin even bigger. The guitar staggers around like I do after smelling a Mon Chérie, but the drums keep it all straight together. The sound is marvelously scratchy, doom-like deep, sounding always a bit off-target and yet just right. „Two.Five.Seven.“ differs significantly. A clean guitar melody rolls in like a menacing wave that pulls you down into the deep, black sea. The horror becomes almost tangible, promoted by the sinister synth sound. The drums gallop the listener straight and gently to the doom and the vocals are reduced to a sort of whisper and murmur. Super atmospheric. The first bonus track „God“ is classic Doom at first glance. In between, however, it leaves this path and it grooves properly. Somehow motörhead, rock’n’roll, jazzy. „No One“ on the other hand is a delightful, thrashy neck breaker. I just love the refreshing, insane, weird wit of the One Past Zero songs. Definitely check it out.

 


Tracks:

1. The Decline
2. Two.Five.Seven.
3. God (Bonus)
4. No One (Bonus)

Band:

Kishde (Schlagzeug)
Uli Hildenbrand (Gitarre, Bass, Gesang, Keyboard)

Irre gut. „Perpetual Creeping Horrors“ von One Past Zero

20191103_155730Heute möchte ich eure geneigte Aufmerksamkeit noch einmal auf eine EP lenken, die mir sehr am Herzen liegt – weil sie einfach geil ist: „Perpetual Creeping Horrors“ von One Past Zero. Wer auf herrlich irren, schrägen, abgeratzten 70ies inspirierten Rock-Doom steht, kann seinen Ohren mit dieser EP etwas Gutes tun. Ich hatte gestern einen extrem glücklichen Moment am Briefkasten. Den Grund dafür seht ihr auf dem Bild. Cooles Cover, oder? Ick freu mir riesig.

https://onepastzero.bandcamp.com/

 

You Tube Channel rebejr1

Neues von One Past   Zero

Jüngst erreichte mich neues Promomaterial von der Ulmer Band One Past Zero verbunden mit den neuesten Neuigkeiten. Da mache ich mich doch gleich auf, die frohe Botschaft unter das Metal Volk zu bringen. Im September wird die neue EP „Perpetual Creeping Horror“ von One Past Zero auf den Markt kommen. Ich bin jetzt schon ganz hibbelisch, was für Perlen die Band da auspacken wird, steht sie doch bisher für einen ganz und gar unkonventionellen Mix aus schrammeligem, krawalligem Stoner Rock/Metal, Doom, Sludge mit einem gehörigen Schuss Ozzy Osbourne und einer Prise Punk. Der Song „Corpse Grinder“ auf der Promo 19 CD beweist, dass Death Metal und ein paar deftige Growls ebenfalls hervorragend in den Sound von One Past Zero passen. Die Grundstimmung der Songs ist rundweg herrlich düster und creepy. Die Band lässt sich in keine Schublade pressen und das macht die Songs so irre, faszinierend und eigen. Der September wird großartig.

YouTube Channel von rebejr1

Die schnelle Dröhnung: Promo 18 von One Past Zero

Doom Metal/Stoner Metal/Sludge
Veröffentlicht: 2018
Eigenproduktion
http://www.facebook.com/onepastzero/


one-past-zero-promo-2018-cover-scan-296x300Es gibt Musik, die mag man sofort. Es gibt Musik, die benötigt ein Weilchen, bis sie zündet und es gibt Musik, die mag man sofort überhaupt nicht. „Promo 18“ von One Past Zero gehört wohl für viele in Kategorie 2, für manche sogar in Kategorie 3. Für mich war es Liebe auf den ersten Ton. Die Scheibe flatterte mir vor Kurzem ins Haus und schon die düstere, Gothic-Horror-mäßige Aufmachung stimmte mich neugierig. One Past Zero – das sind die zwei Ulmer Musiker Uli Hildenbrand (Ex-Poison, Ex-R.U. Dead?) und Kishde (Ex-The Real Massacre). Vor „Promo 18“ gab es schon einige weitere Demos, außerdem die EPs „Divine Unholy“ (2016) und „Unholy Divine“ (2017). Das Demo „Promo 18“ gibt mit seinen beiden enthaltenen Songs einen ersten Ausblick auf die für 2019 geplante dritte EP.

„Attack“, startet thrashig, zackig und knackig mit mehreren Temporeduktionen in doomige Gefilde. Der Song verbreitet stellenweise psychedelisches 70er Jahre Rock- und Stonerfeeling und transportiert eine wunderbar unheilschwangere Grundstimmung. Die Stimme von Uli erinnert an eine Kreuzung aus grandios manischem Ozzy Osbourne und Siouxschamane was sicher für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig ist, was mir aber einfach nur ein Grinsen ins Gesicht getackert hat. Der Sound klingt verwaschen, dumpf, schrammelig, krachig und abgeratzt. Herrlich.

Das 10-minütige Werk „To Serve Man“ startet zurückgenommen und erinnert sehr an den Rock der 70er Jahre. Dumpf und wummernd zieht das Tempo an, tieeeeeefe Gitarren – Dooooooom, laaaaangsam. Tempo zieht wieder an krauchende, keifende, verzerrte Gitarren. Drumfill – Dooooom – wir pendeln nochmal so richtig über dem Boden – so, nu isses auch sauber. Perfekt. Der Song groovt nochmal ordentlich los, bevor die Gitarren hallig aushallen.

Ich bin geflasht, begeistert, hin und her und weg. Die Musik von One Past Zero ist krachig, schrammelig, doomig, verrückt, manisch und psychedelisch und das alles zugleich. Versehen mit einer großen Portion Black Sabbath und Ozzy. Wer Bock hat auf Metal abseits der ausgetretenen Pfade – hier ist er!

YouTube Channel von rebejr1: https://www.youtube.com/user/rebejr1


Tracks:
1. Attack
2. To Serve Man

Band:
Kishde (Schlagzeug)
Uli Hildenbrand Gesang, Gitarre, Bass)